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Foto: © Lea Lüdemann
Foto: © Lea Lüdemann

Naturweinmesse Plopp

Reinen Wein eingeschenkt

Am Sonntag, 6. November, fand die zweite Ausgabe der Naturweinmesse Plopp im Emma Metzler statt. Mit dabei waren 17 junge Winzerinnen und Winzer, die nicht nur zur Verkostung einluden, sondern auch zeigten, dass Naturwein längst kein Nischenthema mehr ist.
Ob ein Glas Cidre aus Apfel, Birne und Quitte, ein prämierter Silvaner oder die Cuvée aus fünf verschiedenen Rebsorten: Am Sonntag offenbarte sich im Restaurant Emma Metzler die ganze Bandbreite deutscher Naturweine. Dort fand die zweite Ausgabe der „Plopp“ statt. Gemeinsam organisiert mit der auf naturnah produzierte Weine spezialisierten Weinhandlung Cool Climate und dem Restaurant Chairs. Das Ziel: einen Raum schaffen, für alle, die sich austauschen, Neues probieren und sich inspirieren lassen wollen.

Wissen, was drin ist

Zu Gast waren 17 junge Winzerinnen und Winzer, darunter Pauline und Carl Baumberger vom gleichnamigen Weingut Baumberger an der Nahe, das bereits seit sechs Generationen besteht. Seit 2019 produzieren die Geschwister unter dem Label Glow Glow eine eigene Naturweinlinie – und das mit Erfolg. „Ich glaube, das Thema Naturwein lebt mit und von der generellen Stimmung gerade. Die Menschen sehnen sich danach, zu wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen“, so die Jung-Winzerin. Sie selbst schätzt darüber hinaus die Möglichkeiten, die die Naturweinproduktion bietet. „Es ist toll zu sehen, was wir alles probieren können. Und jedes Jahr verändert es sich aufs Neue.“ Mit dabei hatten die beiden fünf Weine sowie ihren „fizzy“ – mit fünf enthaltenen Rebsorten die bunteste Mischung im Glow Glow Sortiment – ein Pet Nat, kurz für pétillant naturel, also natürlich prickelnd.

Wein aus Kernobst

Zu den weiteren Gast-Winzerinnnen und -Winzern zählte Stefan Vetter aus dem fränkischen Gambach, der von der New York Times für den besten Silvaner 2017 ausgezeichnet wurde. Mit im Gepäck hatte Vetter unter anderem einen Quitten-Schaumwein. Was zunächst für eine Weinmesse exotisch klingt – Wein aus Kernobst –, ist generell ein Thema, das in der Szene an Relevanz gewinnt. Das beweisen auch andere Aussteller wie Andy Weiland aus Franken oder Elias Hippert als vermutlich jüngster Aussteller der Messe. Mitveranstalter, Christian Lebherz von Cool Climate erklärt hierzu: „Natürlich werden diese Produkte anders hergestellt als ein Wein und unterliegt einer anderen Logik. Es gibt aber viele Weingüter, zu denen Streuobstwiesen gehören. Da ist Cidre einfach ein super Komplementär-Produkt.“

Klimawandel und Qualität

Auf die Frage, welche Themen die Naturweinszene gerade insbesondere umtreiben, weiß Lebherz, eine klare Antwort: „Die Winzerinnen und Winzer, mit denen wir zusammenarbeiten, beschäftigt zum einen die Herausforderungen, die der Klimawandel für den Weinbau mit sich bringt.“ (Die Veranstaltungsreihen „Wein – Klima – Taste“ in der Klima- und Wetterwerkstatt Offenbach widmet sich derzeit genau diesem Thema) Ein anderes zentrales Thema sei Qualität, so Lebherz: „Man stellt sich das immer so abgeschlossen vor. Ich folge jetzt einer naturbelassenen Philosophie und damit ist alles klar. Das ist es aber nicht.“ Stetiges Fine Tuning sei das Stichwort. „Wir haben überwiegend jüngere Betriebe auf der Plopp. Die haben sich philosophietechnisch etabliert, wissen, was sie tun möchten, und befassen sich stetig und intensiv damit, wie sie die Qualität ihrer Weine immer mehr steigern können.“ Am Ende gehe es den Winzerinnen und Winzern wie auch der Plopp als Plattform darum, allgemein herauszustellen, dass die Philosophie naturnah produzierter Weine an sich für eine gesteigerte Qualität sorgt und letztlich auch dafür steht.

Die Szene wächst

Ausverkaufte Tickets und ein voller Ausstellungsraum bei der Plopp 2022 sprechen mindestens dafür, dass das Thema Naturweine hoch im Kurs ist. Doch nicht nur die Nachfrage nach naturnah produzierten Weinen nimmt zu. „Man kann der Szene beim Wachsen zusehen“, so Lebherz. Während vor allem Weinbauregionen wie die Pfalz oder Rheinhessen traditionell für Innovation und mehr Offenheit für Neues bekannt seien, würde langsam auch immer mehr Winzerinnen und Winzer aus eher geschlossenen Weinregionen wie Mosel, Rheingau und Württemberg beginnen, sich umzuorientieren. „Das ist ja das Coole daran“, so Lebherz, „dass es immer weiter geht, immer neue Leute kommen dazu und die Szenen entwickelt sich weiter. Die Plopp spiegelt genau dieses Potential wider.“




Die Organisatoren (vlnr) Dennis Aukili (Chairs, mehlwassersalz), Anton de Bruyn (Emma Metzler) und Christian Lebherz (Cool Climate) © Lea Lüdemann



© Lea Lüdemann
Web: plopp.wine
 
9. November 2022, 15.05 Uhr
Sina Eichhorn/Sebastian Schellhaas
 
 
Fotogalerie:
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