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Foto: © Manuel Stirn
Foto: © Manuel Stirn

Graues Haus im Rheingau

Comeback in den Weinbergen

Eintausend Jahre: So lange soll sich das Graue Haus schon an Ort und Stelle in Oestrich-Winkel im Rheingau befinden. Nach langem Leerstand wurde das geschichtsträchtige Gemäuer im vergangenen Jahr modernisiert und mit neuem Konzept im November wiedereröffnet.
Wann genau das „Graue Haus“ in Oestrich-Winkel erbaut wurde, darüber wird viel spekuliert. Vermutlich liegt seine Entstehung zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert, was es zu einem der ältesten Profanbauten in ganz Deutschland macht. Nach einem verherrenden Brand und der anschließenden Restaurierung des Gebäudes in den 1960er-Jahren verwandelte Egbert Engelhardt die alten Gemäuer in den 1980er- und 1990er-Jahren zu einem Sternelokal. Nach Engelhardt Weggehen 1997 war lange Zeit ungewiss, wie es mit dem Grauen Haus weitergehen sollte. Rund 25 Jahre später wurde das geschichtsträchtige Haus nun von Manuel Stirn übernommen und in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde umgebaut. Seit November 2021 wird das Graue Haus nun wieder gastronomisch betrieben.

Das Gastronomiekonzept des modernisierten Hauses umfasst drei Bereiche: ein Fine-Dining-Restaurant, ein Bistro für Wein und kleine Gerichte sowie ein Feinkostgeschäft. Die gleiche Dreiteilung setzte Stirn bereits viele Jahre im Wiesbadener „Trüffel Feinkost“ erfolgreich um. Vor eineinhalb Jahren zog er sich zurück und überließ seinen Kindern den Betrieb. „Dann habe ich die Anzeige „Graues Haus steht zum Verkauf“ gesehen“, erinnert sich Stirn. Bei der Besichtigung vor Ort habe er dann nicht mehr lange überlegen müssen: „Mir war klar, was hier reinkommen muss und wie es aussehen soll“.



Moderner Kontrast: Der Gastraum des Fine-Dining-Restaurants. © Manuel Stirn

Optisch wurden die historische Architektur des Hauses mit moderner Einrichtung ergänzt. Das wird besonders im Restaurant deutlich, wo Gäste durch Bogenfenster aus Sandstein auf Weinberge und Innenhof blicken können. Wein ist hier natürlich immer präsent. Nicht nur weil er ringsherum wächst, sondern auch weil der langjährige Eigentümer Erwein Graf Matuschka zu Greiffenclau selbst Winzer war. Der „Weingraf“ gehörte 1984 zu den Gründern der Charta-Vereinigung, ein Zusammenschluss von Erzeuger des Rheingau Rieslings. Wappen der Vereinigung sind die Bogenfenster des Grauen Hauses. Im Bistro gibt es daher auch eine spezielle Charta-Weinkarte mit Tropfen der zwölf Weingüter.

Ergänzt wird die Gastronomie im Sommer durch einen Gutsausschank. Ab Ostern sollen im Innenhof Gäste unter freiem Himmel bewirten werden. Dort wie auch im Gebäude selbst strahle das Graue Haus eine ganz besondere Atmosphäre aus, erzählt Stirn: „Wenn man in den Bann dieser eintausend Jahre alten Mauern gezogen wird, dann will man nicht mehr weggehen. Die fesseln einen und erzählen ihre Lebensgeschichte.“

Graues Haus – Trüffel im Rheingau, Oestrich-Winkel, Graugasse 10, Tel. 06723/8853911 Restaurant: Di–Sa 11.30–14.30 und 17.30–22.30 Uhr, Bistro: Di-Sa 9.30-22.30 Uhr, Feinkostgeschäft: Di–Fr 09.30–18.00, Sa 09.30–16.00 Uhr, So/Mo Ruhetage



Blick in den Innenhof © Manuel Stirn
 
9. März 2022, 09.25 Uhr
Lisa Veitenhansl
 
Lisa Veitenhansl
Jahrgang 1997, Studium der Soziologie an der Goethe-Universität Frankfurt, seit November 2021 beim Journal Frankfurt. – Mehr von Lisa Veitenhansl >>
 
 
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