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  Foto: Vila Vita Marburg
Mizu
Jahrelang kam Marburg bei uns nicht vor, aber nachdem sich das Esszimmer unter Dennis Feix schon letztes Jahr unter die Besten der Region mischte, ist jetzt ganz plötzlich schräg gegenüber aus einem alten Kaffeehaus eines der besten Asian-Fusion-Restaurants der Region geworden. Zufall ist das nicht – beide gehören zur Marburger Hotel- und Restaurantkette Vila Vita. Vier von sieben Köchen in der großen offenen Küche im Erdgeschoß sind erkennbar Asiaten, damit ist das Konzept offenbar in guten Händen. Der Küchenchef ist Japaner und vertritt damit die unzweifelhaft beste Küche Asiens, entsprechend hat das Angebot einen eindeutig japanischen Schwerpunkt mit Anleihen aus Korea und Thailand. Prunkstück in der offenen Küche ist der Robata-Grill. Über offenem Feuer zu grillen und dabei Holzsorten zu verwenden, die dem Grillgut ihr besonderes Raucharoma mitgeben, ist als Robatayaki fester Teil der kulinarischen Kultur Japans, aber wegen des damit verbundenen Aufwands in japanischen Restaurants bei uns eher selten. Auch andere Details wie der frisch auf der Haihaut am Tisch geriebene Wasabi senden eindeutige Signale: hochklassig, authentisch, edel. Für faire 79 Euro kann man das Omakase(japanisch: Der Küchenchef entscheidet)-Menü wählen. Allerdings ist das kein Überraschungsmenü, sondern ein Menü aus vier Vorspeisen, vier Tellern aus der Sushi/Sashimi/Maki-Abteilung und Beef Ribs vom Robata-Grill als Hauptgang sowie Matcha-Tiramisu als Dessert. Da machen Sie nichts falsch, aber die Karte hat einiges mehr an Verlockungen zu bieten und beginnt mit „Fancy Izakaya“, was man mit „schicke Kneipe“ übersetzen könnte, hier aber schicke Vorspeisen meint. Dazu gibt’s indisches Naan-Brot, was nicht so wirklich passt, denn der Subkontinent mag geografisch zu Asien gehören, kulinarisch aber eher nicht. Ganz im Gegensatz zu Edamame, den Bohnen, die Japaner gerne vor dem Essen naschen. Traumhaft ist das Akami Tuna Tataki mit leicht angegrilltem Thunfischfilet in Ponzu mit Yuzu-Miso und Wasabi – die ganze Wucht japanischer Aromen auf einem kleinen Teller. Auch die gebratenen Prawns in Chili-Sauce überzeugen, denn dieses Gericht begegnet einem oft in der finsteren Welt des Asian Convenience Foods, wo Tüten aufgerissen und Tiefgekühltes mit Saucen aus dem großen Eimer kredenzt wird. Hier erleben Sie, wie großartig es schmeckt, wenn alles von Profi-Köchen frisch gemacht wird, so wie es sich gehört. Die nächsten beiden Abteilungen der Karte bieten – natürlich – Sashimi und Nigiri (Sushi) sowie Uramaki (Inside-out-Rolls) in schöner Zusammenstellung. Tuna Shutoru, Hamachi, Ama Ebi sind hier ein paar Stichworte, die zeigen, dass man es mit Auswahl und Qualität ernst meint – und den Gästen, denen man die zum Teil wilden Experimente anderer Fusion-Restaurants zugunsten eines traditionelleren Stils erspart. Neu und überzeugend für uns ist die Peking-Roll mit Peking-Ente, Gurke und Hoisin-Sauce als spannende chinesisch-japanische Koproduktion. Kommen wir zum Robata: Nicht weniger als zehn Gerichte kommen vom berühmten Grill und zählen zu den Highlights im Angebot. Krönung ist zweifellos die Wagyu Beef Selection mit drei verschiedenen Wagyu-Cuts der Top-Marmorierung A5. Mal abgesehen von der 50-Gramm-Kaviardose ist das natürlich mit 85 Euro der mit Abstand teuerste Posten auf der Karte. Es ist aber leider auch so, dass A5-Wagyu vom offenen Holzkohlegrill auf die Bucket List jedes Foodies gehört: Man muss es wenigstens einmal im Leben erlebt haben, wie dieses aromatische Fleisch, veredelt mit Röstnoten und feiner Rauchnote, im Mund schmilzt und dabei höchste Glücksgefühle auslöst. Mal abgesehen davon sind die anderen Grill-Angebote ebenfalls fantastisch, vom Yakitori Chicken, das in Japan nur als authentisch gilt, wenn es vom Robata kommt, über Black Cod, Duck Breast, Beef Tenderloin (Filet), immer begleitet von köstlichem Spicy Kimchi Fried Rice. Außerdem bietet die Karte eine schöne, da reichliche Auswahl an Tempura, in leichtem Teig kurz frittierte Köstlichkeiten von Aubergine und Blumenkohl bis Tintenfisch und Lachs, und zum Schluss noch die Asian Classics von exzellenten Gyoza, gefüllt mit Huhn, Kohl, Lauch und Ingwer bis zur Thai Curry Softshell Crab. Dazu ein ausgesprochen freundlicher Service, eine große Auswahl an Sake und eine von kundiger Hand zusammengestellte Weinkarte mit vielen gut zu asiatischen Aromen passenden, ausdrucksstarken und säurebetonten Weinen. Auf diesem Niveau ist das Mizu nicht nur eine erhebliche Bereicherung der Marburger Restaurantszene, sondern weit darüber hinaus eine Empfehlung und einen Ausflug wert.
Peter Eckard
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Location Facts
Adresse: Anneliese-Pohl-Allee 2, 35037 Marburg Marburg
Telefon: 06421/6005570
Fax:
Home: www.mizu-marburg.de/
Öffnungszeiten: Mo/Di Ruhetage, Mi/Do/So 18–22 Uhr, Fr/Sa 18–23 Uhr
Parken:
RMV: Marburg Bahnhofstraße: Bus
Küche:
 
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